Heimat I

 

Daheim, wo das Kind in der Wiege liegt.

Daheim, wo ich mich umarme.

Zwei Arme halten fest.

Daheim.

Nach Hause ins Heim.

Nach Hause wohin ins Heim zu mir wo nichts ist als Arbeit ist das Heim mir nicht in die Wiege gelegt wo zu Hause ich nicht sein soll in meinen Armen hält ein Heim nicht für immer in der Fremde sein daheim bei mir in Freuden wo immer ich fliegen weit soll und zurück von der Zeit kehren da wo im Heim zwei Arme halten ein Kind ist ein Haus für zwei oder drei die nicht immer daheim sein wollen im Augenblick so sein wie in der Wiege darf ich so sein wer erlaubt dass das Kind aus der Wiege in die Welt nach Hause kehrt zurück wer erlaubt nach Hause zu kehren den Rücken in die Fremde reichen zwei Hände die greifen nicht hin wo im Haus wohnen die Seelen die nicht daheim sein wollen die verlangen zu fliegen fort wohin sie nicht gehören ins Heim.

Daheim wo das Kind in der Wiege liegt.

Zwei Arme halten fest.

Daheim wohin ich nicht gehöre.

Daheim.

Zwei Arme halten das Kind wohin nicht gehört in der Wiege das Heim wohin nicht zu fliegen wer erlaubt.

Daheim.

Zwei Arme halten fest.

Das Kind in der Wiege.

Daheim.

Zwei Arme.

Ein Kind nicht nach Hause.

Halten fest.

In der Wiege.

Umarmen nicht.

Fremde.

Arbeit.

Kind.

Zwei Hände fliegen fort.

Heim.

 

 

Heimat II

 

Die Krake ist meine Heimat

Schwarz mit gekröntem Haupt

Fangarme gleiten und greifen

Fangarme ziehen Beute

Ziehen Körper zurück

Ins dunkle Höhlenheim

Nur ein paar Augen glitzern

Schauen dich fragend an

Wo willst du bleiben

Schauen dich fragend an

Was ist wenn schwarze Körper

Mit rotem Maul und Krone

Die Güldene auf dem Haupt

Suchen zusammen den Weg

Aus der Grotte hinaus

Was ist wenn schwarz rot gold

Bleibt bei dir ein Freund

Begleitet auf all deinen Wegen

Umhüllt dich mit Erkennen

Schreckenslust und Hass

Was ist wenn du nicht mehr

Vorgibst was andere schon lange

Wenn du aufhörst zu suchen

Und jetzt dich niederlässt

Wo immer drei Farben warten

Zu formen ein Bett

Mit Himmeldach und Kissen

Was ist wenn du endlich lachst

Das Rote in deinen Händen

Und weinst wenn du zurückkehrst

Grenzenkreuze hinter dir

Wenn du springst und Fäden ziehst

Die wie Tentakel in Wasser

Tanzen deine Heimat

 

 

Fehlt Heimat III

 

Was wäre ohne Heimat I und II die III nicht zur Vollendung gebracht als Lösung auch nicht zur Verfügung stehende Version eines Konzepts dem hinzugefügt werden kann etwas neues das eine Lösung aus dem Dilemma aber doch nicht möglich denn nicht sein kann was nicht sein darf und auch nicht existiert eine Heimat als Lösung von was für welchen Problemen die vielleicht nicht alle so schwer und unerträglich und doch eine Bürde lebenslang die Heimat auf meinem Rücken.

 

Heimat III ist dass ich nicht sagen darf dass meine Heimat meine Heimat ist nämlich ein Land und zwar das Land am Ende und nicht das Reich und auch das Dritte soll unerwähnt oder zumindest abgewiesen womit wir nichts zu tun haben und nur bemängeln so dass heute der Rest der übrig bleibt zu klein für eine Heimat und zu groß für ein Geheuer zu wenig und zu viel und zu breit und zu einfach und zu begrenzt in uns die wir reisen weg von da wohin wir nicht treffen wollen die anderen aus Heimat III.

 

Kein Ort ist frei von Begegnung mit Heimat III und kein Ort ist so vertraut und viele Orte sind fremd und sollen angepasst für immer ins Heimatlose und es lässt sich nichts finden als einfachen Ersatz so dass fehlt ein Wort zum Land ein Wort das sagt wohin gehört und nicht zur Verfügung steht ein Wort für ein wortloses Wort das vielleicht nur versteckt unter dicken Kissen in einer Wiege gefunden und nicht zur Verfügung von mir und dir erkannt und gehalten und getragen wohin wir auch gehen mit glitzernden Augen ins Heim.

 

2004