Mosaik

 

       Tagewort –

 Im Vergessen liegt

        Flügelland -

 Niemand schlägt

        Schicksalswort –

 Aufrichten und Hinschauen

 Nur ein Einziges -

 Welches Wort gefällt

 

 2014

 

 

 

 

Wir müssen dringend

und entschieden

 

schnell gebrochen schnell

 

wie die Stille verzeihen lernen

wenn Gleise einladen

 

und warten

es kann gefährlich werden

 

anhalten schnell

 

2014

 

 

 

 

Kein Ende

 

wenn Teile fliegen

und Flügel fallen

bleibt zurück

                  ein Stück

 

in Fetzen

und wir sind dabei

mindestens abgeschnitten

                  zwei Stück

 

ein fehlendes wie

ein noch zu rettendes

leere Augenhöhlen

                  viele

 

Nelken die schweigen

über stumpfe Worte

die tropfen hinein ins

                  Stück

 

 

 Herbst 2014

 

 

 

 

Ein Sinken in Stein

Hinterlässt Spuren

Wo Worte wandeln

In Fels gebundene

Tigerschritte

 

2013

 

 

 

 

 

Was für eine Poesie

 

die auch Schreckliches

nicht unerwähnt

 

die nicht davor zurückschreckt

 

Abscheulichkeit

zu besingen

 

2013

 

 

 

 

Irgendwann

 

Wenn ich ein Bild malen könnte

wäre darauf braun und orange

Eine Schlange würde aufgerichtet

in den Himmel kriechen

mit Wurzeln und Flügeln

Ich würde malen

in die Haut der Schlange

ein Muster aus Linien und Kreuzen

Ein Fluss aus braun

wäre da eingegraben

ein Fluss ohne Wasser aus blau

Die Haut der Schlange

würde fallen und um die Kiesel

würden fliesen in schwarz und weiß

Linien und Kreuze

Die ich finden würde

und malen in eine Heimat

aus schwarz und braun

Das Bild würde dunkel werden

mit etwas Kleinem aus orange

Und wenn das orange

sprechen könnte würde es sagen

ich richte mich auf

und rote Flügel weisen mir den Weg

in die Haut der Schlange

die fliesen wird

in die Struktur des Papiers

Ich würde malen

und meine Finger wären

schwarz, braun und orange

mit Flügeln aus rot.

 

2003 / 2008 / 2013

 

 

 

 

 

Kalt

 

In einer kalten Welt

Sägen sich

Worte aus Stahl

Durch das Dickicht

Der Gedanken

Zerschneiden wilde Triebe

Deren Farbe erlischt

Und traumlos

Kann niemand ertragen

Das bunte Gestrüpp

Mit klarem Verstand

 

2001

 

 

 

 

Nachts treten Gestalten ein und aus

Durch die Tore meiner Haut

Eine rote Spur folgt

Greifenden Händen

Im Zickzackkurs

Formen wässrige Gräben

Eine Landschaft

Die nie erblüht

 

2001

 

 

 

 

Nimm dich in Acht

Vor dem Augenblicksschrei

 

Dem weinenden Auge

Und dem Lächeln

In dem

Es

 

Gurgelt, raschelt, rauscht

Jetzt

 

2001

 

 

 

 

Es darf nicht sein

Dass rote Blumen blühen

Dein Auge duftet

Im Schatten der Erde

Erinnert

Das Heimgehen

An Dich

 

2001

 

 

 

 

Blatt für Blatt

Fällt

Aus deinem Mund

Fällt

Die Stille

Fürwahr

Ins Schweigen

 

2001

 

 

 

 

Blau ist dein Hemd

Und rot wie Blut

Sind die Rosen

Auf deiner Brust

Schwester

Kannst du ihren Duft

Schwester

Ergreifen wie deine Hände

Das Pferd aus Ton

Dein Lächeln umspielt

Blau und rot

Was du jetzt weißt

Regungslos

Leuchtet aus dir

Schwester

Dein Tod

 

2002

 

 

 

 

Du

 

Tausendfach

Im Gras

Sitzen Käfer

Die graben Kanäle

Ins Erdreich

Zu Dir

Und beißen Wunden

In Deine

Kalte Haut

 

2002

 

 

 

Wer hätte gedacht

Dass Erzengel Michael

Der Schutzpatron

Der Deutschen ist

 

Gegen welche Feinde

Soll er kämpfen

Mit dem Flammenschwert

Bis in den Tod

 

Vielleicht hat niemand

Den Ort gefunden

Wo im Dunkel hockt

Verborgene Haut

 

Fetzen von Kleidern

Lassen erkennen noch

Die Spuren von

Verschlissenem was

 

oh wie groß soll

wieder sein

 

2004