EDINGEN-NECKARHAUSEN „RADIALE – KUNST IM KREIS 2018“ BEGEISTERT DIE BESUCHER

Schwimmwesten auf Kirchenbänken

„Atelier und Künstler“, ein mittlerweile doch sehr antiquarisches und verstaubtes Motto, das geradezu nach Modernisierung schrie. Mit „Radiale – Kunst im Kreis 2018“ wurde ein neuer Ausdruck gefunden, der aber nicht nur eine Aktualisierung darstellt, sondern auch der neuen Kunstgestaltung gerecht wird.

Bevor Simon Michler, Bürgermeister von Edingen-Neckarhausen, die Gäste begrüßte, stimmte das Hammer-Trio das Publikum mit einer jazzigen Version des Beatles- Klassikers „Come Together“ ein.

„Radiale – das Kunstwort leitet sich vom Kreis, dem Radius und den Strahlen ab, die von einem Zentrum ausgehen und in die Peripherie hinauswirken, und von dieser, umgekehrt, Impulse aufnehmen und zum Zentrum zurückwirken“, definierte Gercke den Sinn und Inhalt des Wortgebildes.

An der „Radialen – Kunst im Kreis“ nehmen insgesamt 15 Künstler statt, die an vier verschiedenen Orten ausstellen. Damit wurde auch gleich das Konzept der Wanderausstellung auf den Kopf gestellt. Es wandert nicht mehr eine Vielzahl von Künstlern von Ort zu Ort, sondern die kunstinteressierten Besucher sind aufgefordert, verschiedene Lokalitäten aufzusuchen und sich dort mit den Künstlern und ihren Werken auseinanderzusetzen.

Abstrakte Liebe zum Fußball

Bevor Schul- und Verwaltungsdezernent Hans Werner die Ausstellung eröffnete, sprach Gercke noch ein paar Worte zu den Künstlern und ihren Werken. Jeder der fünf bekam in den Räumlichkeiten des Neckarhäuser Schlosses seinen eigenen Platz. Rainer Zerback stellte im rosa Salon seine Fotografien aus, die einerseits fast unberührte Landschaften und andererseits futuristische menschenleere Architektur zeigen.

Im angrenzenden Flur zeigt Konstantin Voit auf eine sehr abstrakte Art und Weise seine Liebe zum Fußball. In gleichbleibenden Formaten bilden Schablonen die Basis, um die Vereins- und Nationalfarben, die obligatorischen Rückennummern oder typischen Merkmale der betreffenden Stars in Szene zu setzen.

Im nächsten Raum stellt Jutta Steudle ihre Papierwerke aus. Ihre Objekte zeigen eine Wechselwirkung aus Licht und Schatten, Zufall und Absicht und befinden sich in einem Zwischenbereich aus Zwei- und Dreidimensionalität. Die Besucher werden von den Malereien von Anne Janoschka sofort in ihren Bann gezogen. Realistisch und doch verfremdend mit wechselnden Perspektiven fühlt sich der Betrachter mit den Bildern konfrontiert.

In der Kapelle, die normalerweise nicht für die Besucher zugänglich ist, hat Anna Debora Zimmermann ihre Kunst erschaffen. Umgeben von Engeln sitzen in dieser sakralen Umgebung orangefarbene Schwimmwesten auf den Bänken. „Save“, Rettung in der Kirche oder durch die Kirche? Diese Frage bleibt offen und regt zu Denkanstößen an. Die Besucher waren jedenfalls begeistert. „Eine wunderbare Vielfalt, ganz unterschiedliche Künstler, Vorgehensweisen und Materialien“ sagte einer von ihnen.